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Gesundheit
03.04.2022
06.05.2022 16:00 Uhr

Wenn Sprechen und Berührungen zur grossen Herausforderung werden

Bild: zvg
Etwa 1 Prozent der Bevölkerung hat eine Diagnose aus dem Autismus-Spektrum. Bei Mädchen wird es meist später entdeckt, weil sie es auf den ersten Blick besser kompensieren können. Was uns oft nicht bewusst ist: Autistische Menschen unterscheiden sich sehr voneinander.

Der Begriff «Autismus» kommt aus dem Griechischen und bedeutet «sehr auf sich bezogen sein». Er wurde erstmal 1943 von Leo Kanner und Hans Asperger verwendet, um Kinder mit einer tiefgreifenden Entwicklungsstörung zu beschreiben.

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Das Asperger-Syndrom (AS) ist eine Variante des Autismus. Hauptkennzeichen dafür ist, dass Betroffene im sozialen Miteinander mit anderen Menschen Defizite aufweisen. Die Kommunikation ist eingeschränkt. Im Kindesalter entwickelt sich die Sprache bei Kindern mit Asperger Syndrom verzögert.

Art, Ausprägung und Schweregrad verschieden

Autismus ist ein Spektrum. Das bedeutet, dass autistische Menschen sich sehr voneinander unterscheiden. Es gibt Betroffene, die gar nicht sprechen und andere, die über sehr gute mündliche Sprachfähigkeiten verfügen, diese jedoch im Alltag nur schwer einsetzen können. So sind etwa beim Asperger-Syndrom die Symptome im Allgemeinen schwächer ausgeprägt als beim Frühkindlichen Autismus. Bei letzterer Form gibt es unter den Betroffenen ebenfalls grosse Unterschiede – die Palette reicht von nur leichter Beeinträchtigung bis hin zu schwer ausgeprägten Störungen.

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Autisten und die Liebe

Vielen Autisten fällt es schwer, Beziehungen zu ihren Mitmenschen aufzubauen. Das fällt oft schon im Säuglingsalter auf. So können viele autistische Kinder keine enge Bindung zu den Eltern aufbauen und nicht auf Reize aus der Umgebung reagieren. Beispielsweise suchen Babys normalerweise den Blick der Mutter und körperlichen Kontakt, um Nähe aufzubauen. Autistische Babys hingegen weichen meist einem Blickkontakt aktiv aus. Manche Eltern vermuten anfangs sogar, ihr Kind sei taub oder blind, weil es kaum Reaktionen auf die Umwelt zeigt.

Nichtsdestotrotz sehnen Betroffene sich genauso nach Zweisamkeit und Liebe. Die Partnersuche stellt sich jedoch meist schwierig dar, weil Betroffenen zum Beispiel oft nur wenig Wert auf ihre äussere Erscheinung legen. Es fällt ihnen auch schwer, ihr Interesse am anderen Menschen adäquat zu zeigen und auszudrücken.

Beziehungen zwischen autistischen und nicht autistischen Menschen sind insgesamt immer wieder von der Suche nach Kompromissen geprägt, mit denen beide Seiten leben können. Eventuelle Missverständnisse sollten deshalb offen angesprochen werden, um sie zu klären. 

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Tipps für Eltern


1. Holt euch professionelle Unterstützung

2. Strukturiere den Alltag deines Kindes und lass ihm Raum für Gewohnheiten

3. Belohnt euer Kind, wenn etwas positiv war

4. Erkläre deinem Kind deine Gefühle und dein Verhalten

5. Erkläre deinem Kind, was es bald erwartet

6. Helft eurem Kind, soziale Beziehungen aufzubauen

7. Vermeidet Menschenmengen, Lärm oder eine starke Beleuchtung

8.  Zeig Interesse an seinen Hobbys und Talenten

9. Kläre das Umfeld des Kindes auf, das macht es einfacher

10. Habt Geduld

 

Redaktion March24 & Höfe24 / sda