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15.03.2022

Höfner Hilfe Jassy versorgt Ukraine-Flüchtlinge in Rumänien

Im Heim für Menschen mit Beeinträchtigung in Răcăciuni hat es Platz für etwa 50 Personen. Das Heim bietet alles, was man zum Leben braucht.
Im Heim für Menschen mit Beeinträchtigung in Răcăciuni hat es Platz für etwa 50 Personen. Das Heim bietet alles, was man zum Leben braucht. Bild: Höfner Hilfe für Jassy
Die Höfner Hilfe für Jassy möchte in drei Gebäuden in Rumänien Platz schaffen für Ukraine-Flüchtlinge. Über 500 Menschen könnten so untergebracht werden.

Die rumänischen Dörfer Cleja und Răcăciuni südlich von Bacau, welche von der Höfner Hilfe für Jassy (HHJ) betreut werden, sind mehr als 200 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt. Zehntausende Ukrainerinnen und Ukrainer haben den Weg ins Nachbarland schon auf sich genommen – Zehntausende werden folgen.

Viele Rumänen zeigen sich grosszügig gegenüber den Geflüchteten – obwohl sie selber kaum etwas haben. Das Hilfswerk Höfner Hilfe für Jassy, das schon seit über 30 Jahren bedürftige Familien und Obdachlose, Schulen, Arztpraxen und ein Heim für Menschen mit Beeinträchtigungen in Rumänien unterstützt, hat nun einen Weg gefunden, um auch den Ukrainerinnen und Ukrainern zu helfen.

Die Karte zeigt, wo in Rumänien sich die Häuser der Höfner Hilfe für Jassy befinden. Bild: Höfner Hilfe für Jassy

Wichtige Kontakte vor Ort

Ein erstes Projekt der Höfner Hilfe für Jassy war ein Begegnungs- und Jugendzentrum in Cleja, für das viele Höfnerinnen und Höfner bei verschiedenen Aktionen des Hilfswerks Geld spendeten. «Wir investierten 120 000 Franken in das Zentrum, das war damals viel Geld», erzählt Ursula Jäggi. 1994 wurde das Gebäude eingeweiht. Der Saal wurde unter anderem für die Verteilung der Hilfsgüter verwendet, die jedes Jahr aus der Schweiz kommen.

Jetzt könnte das Gebäude als Matratzenlager für die Geflüchteten dienen. «Wir schätzen, dass so etwa 350 Personen Platz finden würden.» Was noch fehlt, sind die Matratzen. «Wir hoffen, dass unser Betreuer Andrei Saveçcu diese über die Hilfswerke besorgen kann», fügt Leonie Lenherr an.

Ärztin und Zahnarzt im Dorf wären bereit, sich um die Gesundheit der Geflüchteten zu kümmern. «Die Ärztin kann die Menschen untersuchen und über uns die nötigen Medikamente besorgen», erklärt Lenherr den grossen Vorteil.

Arbeit im Garten als Ablenkung

Nicht weit entfernt von Cleja befindet sich das Heim für Menschen mit Beeinträchtigungen in Răcăciuni. Dort investierte HHJ 350 000 Franken für den Ausbau der Therapieräume, Sanierungen und Renovationen, die Erschliessung einer Wasserquelle, Dusch- und WC-Anlage sowie für einen Traktor mit Anhänger.

Auf Initiative der dortigen Gemeinde kann nun eines der beiden Häuser Flüchtenden zur Verfügung gestellt werden. Hier stünden den Ukrainerinnen und Ukrainern vollständig eingerichtete Schlafzimmer mit Lavabos, Waschküche, Küche, Spielgeräte und sogar ein Fitnessraum sowie ein kleiner Coiffeursalon zur Verfügung.

Im Jahr 2019 finanzierte HHJ zwei Gewächshäuser auf dem Gelände. Bei längerem Aufenthalt könnten die Neuankömmlinge beim Anbau und der Ernte des Gemüses helfen. «Wir versprechen uns von der Gartenarbeit, dass die Geflüchteten etwas Ablenkung finden», sagt Jäggi.

Auf Sachspenden verzichten

Das dritte Haus, die 2014 eingeweihte Casa Helvetica, befindet sich 15 Minuten vom Heim entfernt im Dorf Fundu Răcăciuni. Die renovierte Baracke hat zwei Zimmer mit je drei Betten, eine Küche, eine Dusche und ein WC. Für weitere Personen könnte im Dachgeschoss ein Massenlager eingerichtet werden. «Auch hier fehlen uns aber noch Matratzen.» In der grossen Halle gegenüber könnten weitere 80 Personen untergebracht werden. «Dort stehen auch zwei Ping-Pong-Tische, Gesellschaftsspiele und Bastelmaterial zur Verfügung», teilt Lenherr mit.

In der Casa Helvetia in Fundu Răcăciuni finden circa 30 Personen Platz. Im gegenüberliegenden Saal könnten weitere 80 Personen untergebracht werden. Bild: Höfner Hilfe für Jassy

Auf Sachspenden für die Flüchtlinge aus der Ukraine möchte die Höfner Hilfe für Jassy verzichten. «Wir möchten ihnen in der Nähe ihres Herkunftslands Schutz bieten», so Jäggi. «Die meisten hoffen auf eine baldige Rückkehr.»

Anouk Arbenz, Redaktion March24 & Höfe24