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Gesundheit
27.02.2022
06.05.2022 16:02 Uhr

Fitness-Expertin klärt über Trainings- und Abspeck-Mythen auf – Teil 2

Sabrina Gibel ist Fitness-Expertin und klärt über Mythen und Wahrheiten auf.
Sabrina Gibel ist Fitness-Expertin und klärt über Mythen und Wahrheiten auf. Bild: Erika Unternährer
Sabrina Giebel vom Fitnesscenter Leuholz in Wangen spricht darüber, wie viele Sporteinheiten pro Woche optimal sind, wie Fett verbrannt und Muskeln aufgebaut werden.

Heute gibt es drei weitere Fitness-Mythen, über welche Sabrina Gibel aufklärt. Es geht um gezielten Fettabbau, verschiedene Körpertypen und die Frage: Wie viel Training ist Training genug?

Wahr oder falsch: «Wer Fett verlieren möchte, soll Ausdaueranstatt Krafttraining betreiben»

«Sowohl Ausdauer- wie auch Krafttraining erfordern körperliche Aktivität », sagt Giebel. Insofern würden bei beiden Trainingsarten Fett verbrannt. Dennoch könnten sich die optischen Resultate je nach Intensität und Häufigkeit der jeweiligen Trainingsart unterscheiden, erklärt die Fitness-Angestellte, und macht ein Beispiel: «Sportarten wie Velofahren oder Langstreckenläufe trainieren die Kraftausdauer des Muskels und nicht das Volumen.» Der Muskel wird also ausdauernd, bleibt aber eher «schlank». Krafttrainings hingegen, in denen schwerere Gewichte in wenigen Wiederholungen gestemmt werden, lassen den Muskel wachsen. Durch einen erhöhten Muskelanteil wird der Grundumsatz einer Person höher und man verbraucht automatisch mehr Kalorien durch den Tag.

Krafttraining ist in pucto Fettverbrennung ebenfalls ein effektives Training. Bild: Unsplash

Die Fitness-Angestellte empfiehlt, im gewöhnlichen Trainingsalltag die Kraft- und Ausdauerübungen auch mal zu kombinieren: «Wer zwischen den Krafteinheiten ein kleines Ausdauer-Intervall einlegt, steigert seinen Puls und bringt so seinen Herz-Kreislauf in Schwung – das fördert die Durchblutung im Körper und steigert die Sauerstoffzufuhr. »

Fazit: Die Behauptung ist falsch. Fett kann sowohl mit Ausdauer- als auch mit Krafttraining verbrannt werden.

Wahr oder falsch: «Fett lässt sich gezielt und punktuell abbauen»

«Schön wäre es, aber leider ist das definitiv nicht möglich», sagt Giebel. Wo und wie schnell eine Person Fett abbauen kann, ist unterschiedlich und hängt von genetischen Voraussetzungen ab. Bei den einen schmelzen die Pölsterchen schneller am Oberkörper, bei den anderen an Gesäss und an den Beinen. Klar aber ist: Schwinden tut das Fett überall. «Deshalb ist es sinnvoll, beim Abnehmen hauptsächlich die grossen Muskelgruppen zu trainieren, da diese mehr Kalorien verbrennen.»

Fazit: Die Behauptung ist falsch. Wer trainiert, verbrennt überall Fett – nur schwinden die Pölsterchen nicht an allen Stellen gleich schnell.

Wahr oder falsch: «Ectomorphe Körpertypen haben es schwer, Muskeln aufzubauen»

Vorweg: Was sind ectomorphe Körpertypen überhaupt und gibt es noch andere? Die Fitness-Expertin erklärt: «Neben den ecto- gibt es auch noch meso- und endomorphe Körpertypen.» Ectomorph veranlagte Menschen sind solche, die gefühlt essen können, was sie wollen, und dabei minim oder gar nicht zunehmen und schlaksig sind. Diese Körpertypen haben einen schnellen Stoffwechsel.

Bei endomorph veranlagten Menschen ist das Gegenteil der Fall: Ihr Körperbau ist eher breit und sie tendieren dazu, schnell zuzunehmen. Ihr Stoffwechsel ist langsam. Dies begünstigt zwar den Muskelaufbau, zugleich nimmt der Körper aber auch schneller an Fettmasse zu.

Und zuletzt ist da noch der mesomorph veranlagte Mensch, der es in Bezug auf den Muskelaufbau am leichtesten hat, da er nicht schneller verbrennt, als er aufnehmen kann – und umgekehrt.

Die gute Nachricht ist: «Mit dem richtigen Training und einer auf den Körpertyp abgestimmte Ernährung können ecto- wie auch endomorph veranlagte Menschen eine muskulöse, athletische Figur bekommen.»

Fazit: Die Behauptung ist wahr. Wer einen schnellen Stoffwechsel hat, ist zwar tendenziell schlank, hat es beim Muskelaufbau aber auch schwerer.

Wahr oder falsch: «Das beste Resultat erzielt man, indem man jeden Tag trainiert»

Die Fitness-Angestellte empfiehlt für den «Otto Normalverbraucher» zwei bis drei Trainings pro Woche. Besonders nach intensiven Einheiten sollte man sich mindestens einen Tag Pause gönnen: «Ohne Regeneration keinen Muskelaufbau.» Gönnt man sich keine Ruhezeit, so könne dies auch zu einem «Übertraining » führen. Die Folgen davon reichen von verminderter Leistungsfähigkeit über ständige Müdigkeit bis hin zu depressiven Gemütsverstimmungen.

Fazit: Die Behauptung ist falsch. Der Körper braucht nach intensiven Trainings eine Pause, damit das Muskelwachstum stattfinden und Übertraining verhindert werden kann.

Erika Unternährer, Redaktion March24 & Höfe24