Über einen längeren Zeithorizont gesehen ist mieten teurer als kaufen. Der 38-jährige Marco Feusi und der 39-jährige Reto Canepa, beide in Pfäffikon aufgewachsen und in Einsiedeln zur Schule gegangen, haben sich mit genau diesem Thema beschäftigt. Im Herbst 2020 gründeten sie ihr eigenes Start-up, Pando Living, mit Sitz in Pfäffikon, welches eine Lösung für dieses Problem verspricht.
Konkret: Der Bewohner oder die Bewohnerin sichert sich ein zeitlich begrenztes Nutzungsrecht an einer Immobilie, bei der er oder sie eigentümerähnliche Rechte und Pflichten hat. «Im Gegenzug hat er oder sie die Möglichkeit, im Vergleich zu einer Miete merklich an Wohnkosten zu sparen. Dafür benötigt er oder sie gleichzeitig weniger Eigenkapital und Haushaltseinkommen, als man dies vom klassischen Eigentum kennt», erklärt Canepa.
Wohnsicherheit für Senioren
«Die Miete ist der grösste Kostenpunkt im Haushaltsbudget», so Canepa. Wie Umfragen und Tests gezeigt hätten, gebe es eine Bereitschaft, sich langfristig zu binden. Im sogenannten «Pando-Modell» wird ein Vertrag jeweils auf 10 Jahre festgelegt.
Um herauszufinden, wie das Modell bei potenziellen Bewohnern und Immobilienbesitzern ankommt, haben die beiden in Pfäffikon ein Pilotprojekt gestartet. Im Hüöbli haben sie ein Objekt gekauft und vergeben die zehn Wohnungen im Pando-Modell. Dabei darf die künftige Quasi-Eigentümerin selber entscheiden, wie viel sie zahlen möchte. Dabei gilt: Je grösser die Einmalzahlung, desto tiefer die Nutzungsgebühren und desto grösser das Sparpotenzial über die 10 Jahre im Vollkostenvergleich.
Die Mindestzahlung beträgt 20 000 Franken bei einer monatlichen Nutzungsgebühr von 1760 (inklusive Nebenkosten), die maximale Zahlung 100 000 Franken für die grösstmögliche Ersparnis und 800 Franken pro Monat.
Vision eines Siedlungsbaus
«Gerade für Senioren kann dies eine attraktive Möglichkeit sein», so Canepa. «Sie erhalten die Sicherheit, mindestens die nächsten zehn Jahre am Wunschort wohnen zu dürfen, ohne dass ihnen gekündigt werden kann.» Mindestens – denn der Vertrag könne auch erneuert werden. Auch umgekehrt gelte: «Wenn sich die Lebensumstände ändern, darf die eigene Wohnung durch den Nutzungsberechtigten ohne Weiteres vermietet werden.»
«Die Hälfte der ehemaligen Mieter im Hüöbli haben ins Pando-Modell gewechselt », berichtet Feusi erfreut. Fünf Wohnungen sind noch zu haben (siehe Webseite). Bei der Sanierung der Wohnungen habe man darauf geschaut, nur lokale Handwerksbetriebe zu engagieren.
Zunächst geht es den beiden darum, Immobilienbesitzer und Investoren für ihre Idee zu begeistern und die Wohnungen zu vermarkten. Was haben denn Eigentümer von Immobilien davon? «Keine Leerstände, weniger Verwaltungsaufwand, kaum Unterhaltskosten und Ertragsausfälle», fassen es die beiden zusammen.