Über seine Erfolge, aber auch über seine Niederlagen und Verletzungen sprach Christian Stucki am Donnerstagabend am Neujahrsapéro des Arbeitgeberverbandes See-Gaster im «Seedamm Plaza» in Pfäffikon. Interviewt wurde er von der Sportmoderatorin Regula Späni.
Wechsel zu Tommy Herzog
Im seien viele Jahre der Ruf des Trainingsfaulen vorausgegangen, erzählt Stucki. Dies änderte sich 2017. Nach seinem siebten Platz beim Eidgenössischen in Estavayer 2016 – seine schlechteste Rangierung an einem Esaf – wurde ihm bewusst, dass er so sein grosses Ziel, den Königstitel, nicht erreichen würde.
Also wechselte er zu Tommy Herzog, der Stucki auch heute noch trainiert. «Unter ihm gewann ich das Unspunnenfest und das Eidgenössische. So schlecht ist meine Entscheidung also nicht gewesen», schmunzelt Stucki.
Horrorszenario Beinamputation
Im weiteren Gespräch erzählt Stucki von einem seiner grössten Rückschläge. 2005 fährt er direkt aus dem WK ans Schwarzsee-Schwinget. Während eines Ganges erhält er einen Schlag aufs Schienbein. Nichts Schlimmes ahnend, rückt «Chrigu» am nächsten Tag wieder ins Militär ein.
Im Verlauf der Woche macht sich der Bluterguss immer mehr bemerkbar. Der Arzt verschreibt ihm Antibiotikum. Tags darauf hat er 41 Grad Fieber und landet in der Notfallabteilung des Spitals. Monatelang rätseln die Fachleute über die seltsame Infektion und die schlechten Blutwerte und beraten darüber, ob dem damals 20-Jährigen das Bein amputiert werden muss.
Das Horrorszenario kann aber gerade noch abgewendet werden. Nach einer Hauttransplantation geht es langsam wiederaufwärts. Nach 16(!) Monaten Arbeits- und Sportunfähigkeit sieht Stucki wieder Licht am Ende des Tunnels.
Nicht mit Schlussgangteilnahme gerechnet
Ein weiteres Thema war Stuckis grösster Triumph, der ihn endgültig in den Schwingerolymp beförderte: der lang ersehnte Sieg am Eidgenössischen 2019. Da er sich am ersten Kranzfest der Saison am Knie verletzte, konnte er drei Monate lang keinen Ernstkampf bestreiten.
«Ich habe überhaupt nicht mit einer Schlussgangteilnahme gerechnet», erinnert sich Stucki. Nach zwei gestellten und vier gewonnenen Gängen wusste er aber, dass er noch zwei «abehämmere» müsse, um trotzdem vorne dabei zu sein.