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Freizeit
16.01.2022
06.05.2022 15:13 Uhr

Vorderthaler Auswanderer eröffnen Gasthaus in der Karibik

Bild: zvg
Ursprünglich war die Idee, den Pazifik zu besegeln. Doch nun hat sich das Vorderthaler Ehepaar Andrea und Martin Cabalzar aus ganzem Herzen dazu entschlossen, in der Karibik ein Gasthaus zu eröffnen.

Es liegt in der Natur der Sache, dass sich während einer Pandemie Pläne ständig ändern. Das gilt insbesondere auch fürs Reisen.

Im Herbst 2020 starteten Andrea und Martin Cabalzar aus Vorderthal mit einem befreundeten Paar ihre Reise zum Pazifik (wir berichteten). 

Karibikfeeling auf den ABC-Inseln

Zunächst ging es zu den ABC-Inseln; Aruba, Bonaire und Curaçao. Danach wollte man sich eigentlich noch Bonaire und Guadeloupe anschauen, doch die Inseln schlossen ihre Grenzen just in dem Moment, als man aufbrechen wollte.

Als Neuseeland, Australien und Französisch-Polynesien ihre Grenzen schlossen, änderten die Pläne. Die Gruppe, dem Festland einen Besuch abzustatten – nächster Halt: Kolumbien. «Als klar wurde, dass das vorerst nichts wird mit dem Pazifik, war dann der Wunsch von uns allen, etwas Abstand zu gewinnen», erzählt Cabalzar.

So machte jedes Paar für sich einen Roadtrip durchs Land, das Martin und Andrea Cabalzar vor zwölf Jahren schon einmal bereist hatten.

Kolumbien und Panama

Andrea und Martin Cabalzar änderten ihren Fokus und träumten davon, sich an einem schönen Plätzchen niederzulassen. Martin Cabalzar, der mit Nevitus vor zehn Jahren seine eigene IT-Firma gegründet hat, nahm immer mehr Aufträge an, wodurch ein fester Internetanschluss wichtiger wurde.

Mittlerweile arbeitete er im Durchschnitt halbtags. Die beiden planten, ein Stück Land in Kolumbien zu kaufen und darauf eine «Finca» für Touristen aufzubauen. «Dann fanden wir ein paradiesisches Plätzchen für unser Gasthaus», erinnert sich Andrea Cabalzar.

Doch mit dem langen Warten auf geregelte Papiere und mit den vielen Hürden, die sich den beiden beim Kauf des Grundstücks in den Weg stellten, kamen immer mehr Zweifel auf. «Wir hatten kein gutes Gefühl», sagt Martin Cabalzar.

Bedrückende Corona-Zustände in Kolumbien

Mittlerweile sind es zwei Jahre her, seit die Kinder in Kolumbien zum letzten Mal in der Schule waren. «Als Lehrerin nimmt mich das extrem mit.» Also segelten Cabalzars weiter – nach Panama. Doch auch hier holte sie Corona ein: das Paar erkrankte am Virus. 

Zwei Wochen lang durften Cabalzars ihr Boot weder bewegen, noch verlassen. Die Regierung sorgte aber dafür, dass Cabalzars mit dem Nötigsten wie Essen, Trinken und Medikamenten versorgt wurden. Das Ehepaar ist froh, haben beide die Infektion gut überstanden – dennoch liessen sie sich bei erster Möglichkeit impfen lassen.

«Südamerikaner flogen extra nach Miami, um sich impfen zu lassen»

Mit dem Reisen zu Coronazeiten haben die Vorderthaler auch gesehen, wie unterschiedlich gegen Corona vorgegangen wird. In ärmeren Ländern seien die Leute froh, wenn sie die Impfung bekämen.

«Impfskepsis haben wir nie erlebt. Eher Angst davor, dass man die Impfung nicht bekommt », sagt Andrea Cabalzar, und ihr Mann erzählt: «Viele Südamerikaner, die sich dies leisten konnten, flogen extra nach Miami, um sich impfen zu lassen. In ihrem Land gab es keinen oder keinen guten Impfstoff.»

Situation in der Schweiz beunruhigend

Die Situation in der Schweiz beunruhigt die beiden. «In der Schweiz ist die Kontroverse am Grössten. Es wird viel gestritten. »

Für drei Monate waren sie zurück in ihrem Heimatland, bevor es vor Weihnachten auf die beschwerliche Reise nach Bonaire ging – dem Ort, den sie sich am Schluss für ihr Gasthaus ausgesucht hatten. 

Neues Zuhause auf Bonaire

Spulen wir etwas zurück. Als in Panama die Regenzeit anbrach, kamen Sehnsüchte nach den ABC-Inseln auf. Curaçao hatte ihnen sehr gut gefallen, und viele Freunde empfahlen ihnen, die zum Tauchen beliebte Insel Bonaire.

Statt mit «Charon» ging es aber mit dem Flugzeug dahin, wo das Bauchgefühl im Vergleich zu Kolumbien sofort stimmte.

Die beiden verliebten sich in den kleinen Ort, der sie irgendwie ans Wägital erinnerte. «Abgelegen, familiär, nett: Bonaire ist das Wägital des Atlantiks», witzelt Andrea Cabalzar.

Pazifik-Segelreise noch nicht vom Tisch

Während das Boot «Charon» noch in Panama verweilte, fanden Cabalzars in Bonaire ihr Traumhaus – und kauften es.

Mittlerweile haben sich die beiden im Haus eingerichtet und sind überglücklich. Nur «Charon» muss noch etwas Geduld haben. Nach einer gescheiterten Rückführung des Bootes, welche vor Weihnachten stattfand, muss «Charon» noch wetterfest gemacht werden.

Die Pazifik-Segelreise ist aber trotz Haus nicht vom Tisch: «Das werden wir sicher mal noch machen von hier aus.» Das Abenteuer geht weiter.

  • In Bonaire haben sich die Vorderthaler nun niedergelassen. Bild: zvg
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  • Das Haus soll auch als Gasthaus funktionieren. Bild: zvg
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Anouk Arbenz, Redaktion March24 & Höfe24