Krisen sind auch immer Chancen, heisst es etwas abgedroschen. Die momentane Situation kann nicht nur wegen Kündigung, sondern ganz allgemein dazu führen, dass sich Berufsleute Gedanken über ihre Situation machen. Solche Überlegungen können dazu führen, dass der Entschluss, nochmals etwas ganz Neues zu wagen, zu reifen beginnt.
Wer bei diesem Prozess professionelle Unterstützung in Anspruch nehmen möchte, ist bei den Fachleuten der Berufsund Studienberatung (BIZ) in Pfäffikon in guten Händen. Steht der Jobverlust im Raum, gilt es erstmals, die Situation zu analysieren. «Ist jemand wegen einer Kündigung in der Krise, ist dies mit Emotionen verbunden», sagt Sandra Bogenmann, Geschäftsleitungsmitglied und Berufs- und Laufbahnberaterin. Da gelte es, zu deeskalieren und hinzuschauen, was passiert ist.
Herausfinden, wer man geworden ist
Entscheidend sei für die weiteren Schritte, welchen Einfluss man selbst auf die Situation nehmen könne und was von aussen bedingt sei. «Es ist ganz wichtig, dass wir die Leute wieder in Selbstbewegung bringen.» Kommen Leute zum Schluss, sich beruflich ganz neu orientieren zu wollen, sind klare Prozesse vorgegeben.
Am Anfang steht das Erstellen eines Kompetenzprofils: «Wir wollen herausfinden, wo das Potenzial liegt, und zwar nicht nur bezüglich der Jobprofile. Es geht generell darum, herauszuschälen, welche Persönlichkeit jemand hat. Wo liegen die Fähigkeiten, die jemanden stark und erfolgreich machen können? Dies gilt es zu analysieren.»
Dabei sei es wichtig, dass sich die Personen auch selbst Gedanken machen würden, welche Lösungen es geben könnte. «Wir sind in diesem Prozess die Sparringpartner und legen den Fokus auf den Coaching-Ansatz», so Bogenmann.
Konsequenzen selber tragen
Wichtiger Aspekt ist immer auch die Sinnhaftigkeit einer Tätigkeit. Das hat vor allem mit der eigenen Persönlichkeit zu tun. «Ganz wichtig ist in diesem Prozess auch die Problemeinsicht.» Denn nicht an allem seien andere Personen schuld. Für einen erfolgreichen Prozess brauche es Reife und Selbstengagement; den Willen, in die eigenen Chancen zu investieren.
Natürlich stehen nebst dem Gespräch auch diagnostische Mittel und Arbeitsmittel zur Verfügung, um herauszufinden, wo genau jemand hinsichtlich des Potenzials steht.
Alte Job doch nicht so schlecht?
Bei allen Bestrebungen gilt es auch immer herauszufinden, wie viel Geld und Zeit investiert werden können. «Manchmal kommt man nach einigen Beratungsterminen zum Schluss, dass man wieder zum Angestammten geht, weil die Konsequenzen doch zu gross wären.» Auch die Einsicht, dass der alte Job vielleicht gar nicht so schlecht war, sei förderlich. Dann sei vielleicht eine punktuelle Weiterbildung angezeigt, um weiterzukommen.
Das BIZ biete Suchstrategien und habe Datenbanken zur Verfügung, um das Weiterbildungsangebot zu filtern.Ganz wichtig sei es – gerade bei einer Kündigung –, nicht in Schockstarre zu verharren. Manchmal hätten Erwachsene das Gefühl, das BIZ sei nur für Jugendliche da. Rund ein Viertel der Kundschaft sei aber bereits jetzt 25 Jahre alt oder älter.
Bislang gibt es laut Sandra Bogenmann noch keine Hinweise, dass wegen der Corona-Krise mehr Leute verzweifelt wären wegen der Jobsituation. Man sei aber schon in Erwartung einer solchen Entwicklung und sei bereit. Seit Montag habe man wieder offen und festgestellt, dass viele Leute wieder vorbeikommen wollen. «Beratungen über das Telefon wollen nur einige.»