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04.01.2022

Höfner Fasnacht findet statt – aber vorerst nur intern

Der Beweis wurde schon letztes Jahr an der kleinen Narrenfahrt, noch vor dem Polizeieinsatz, erbracht: Das Fasnachtsvirus ist stärker als das Coronavirus – eine Spritze hilft dagegen aber nicht, umso mehr eine «Schluckimpfung»
Der Beweis wurde schon letztes Jahr an der kleinen Narrenfahrt, noch vor dem Polizeieinsatz, erbracht: Das Fasnachtsvirus ist stärker als das Coronavirus – eine Spritze hilft dagegen aber nicht, umso mehr eine «Schluckimpfung» Bild: Hans-Ruedi Rüegsegger
An Dreikönigen startet für gewöhnlich die Fasnachtszeit. Während die grossen Anlässe wie Narrenfahrt und Bezirksumzug bereits abgesagt sind, findet nun auch am 6. Januar nichts Offizielles statt, sondern nur intern.

Es wäre eigentlich alles vorbereitet für die Höfner Fasnacht – und doch schwebt alles etwas im Ungewissen. Die Frage bleibt, ob nun die Fasnacht in den Höfen stattfindet oder nicht. Darauf gibt es noch keine schlüssige Antwort, alles hängt von den aktuellen Beschlüssen der Behörden zu den Pandemiemassnahmen ab. Und doch kann Sacha Reichmuth, der neue Vorsitzende der Vereinigten Höfner Fasnachtsgesellschaften, zumindest mal für den Dreikönigstag am Donnerstag für Klarheit sorgen.

Schon länger fest steht, dass die grössten Höfner Publikumsanlässe
abgesagt werden mussten. Dies sind einerseits die Höfner Narrenfahrt vom 6. Januar, anderseits die Be-zirksumzüge vom 29./30. Januar in Freienbach – da hilft auch das Motto «Jetzt erscht rächt» nichts.

Vieles, aber nichts Offizielles

Auch rund um den Dreikönigstag mit dem Fasnachtsauftakt in allen Dörfern gibts nichts zu feiern, zumindest offiziell. «Sämtliche öffentlichen Veranstaltungen fallen ins Wasser», macht Sacha Reichmuth klar. Dennoch werde in den meisten Ortschaften in die Fasnacht gestartet, einfach intern im kleinen Rahmen.

So würden sie zum Beispiel den Höfner Maskenbaum wieder aufstellen, dieses Mal vor der Pfarrkirche in Freienbach. Auch die Machtübergabe von den politischen an die fasnächtlichen Obrigkeiten werde vonstatten gehen. In Wollerau übergibt Gemeindepräsident Christian Marty das Regierungsschwert an den Fidelitas-Narrenweibel Adrian Bürgi, in Schindellegi wechselt das Zepter vom Gemeinderat zu den Sihlhexen.

Überhaupt dürften an Dreikönigen in etlichen Höfner Ortschaften durchaus verschiedene Bööggen zu sehen sein, erklärt Reichmuth. Allerdings finde dies alles lediglich in kleinem Rahmen oder gar intern statt, die «Dorfplatzstürmete» in Pfäffikon etwa dürfte so zum lauen Lüftchen werden. Deshalb wurde auch konsequent auf Werbung verzichtet. So könne alles in coronakonformem Rahmen gehalten werden, «sonst kommen wir in Teufels Küche».

Endlich wieder richtige Trychler

Sicherlich werden am 6. Januar auch einige Einscheller zu hören sein. Für sie ist ja Abstandhalten ohnehin kein Problem, ganz zu schweigen von den Geisslechlepfer. Er freue sich, wenn dieses traditionelle Brauchtum wieder für das Einläuten der fünften Jahreszeit gepflegt und nicht für politische Zwecke missbraucht werde, macht Sacha Reichmuth seinem Ärger Luft. Die Freiheits-Trychler hätten nämlich viel kaputt gemacht, worunter nun die echten fasnächtlichen Einscheller zu leiden hätten.

Fasnachtsvirus ist stärker

So überlebe die Fasnacht diese Pandemie ganz bestimmt, nicht zuletzt dank der «Schluckimpfung», ist sich der neue Vorsitzende der Vereinigten Höfner Fasnachtsgesellschaften sicher. «Denn das Fasnachtsvirus ist stärker als das Coronavirus», bringt es Sacha Reichmuth auf den Punkt, «nur ist es leider nicht so ansteckend.»

15 schwerbewaffnete Polizisten gegen 15 Narrenfahrer

Auch wenn es keine Höfner Narrenfahrt gibt, so werden am 6. Januar dennoch wieder einige unentwegte Fasnächtler ein Zugfährtli ab Wollerau unternehmen. Zug fahren in einer kleinen Gruppe sei auch verkleidet erlaubt, meint Sacha Reichmuth.

Das war letztes Jahr aber offenbar nicht allen klar. Prompt habe so ein Fasnachts-Unwissender sie bei der Polizei verpfiffen und gemeldet, es würden sich Corona-demonstranten im Zug nach Zürich befinden. «So wurden wir am HB von Polizisten mit Maschinengewehren aus dem Zug geholt», erinnert sich Reichmuth noch bestens. 

Da standen also 15 schwerbewaffnete Polizisten 15 schwer beeindruckten Bööggen gegenüber. Das Missverständnis sei aber schnell ausgeräumt gewesen. Bleibt den mutigen Fasnächtlern zu wünschen, dass sie dieses Jahr nicht wieder fast in der «Kiste» landen.

Andreas Knobel, Redaktion March24 & Höfe24