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27.12.2021
27.12.2021 11:52 Uhr

Lawinengefahr nicht unterschätzen

Im Skigebiet Hoch-Ybrig ist der Pistenrettungsdienst für das Sprengen der Lawinen zuständig.
Im Skigebiet Hoch-Ybrig ist der Pistenrettungsdienst für das Sprengen der Lawinen zuständig. Bild: zvg
Generell ist im Winter in den Bergen mit Lawinengefahr zu rechnen, es ist nur die Frage, wie hoch sie ist. Der Pistenrettungsdienst im Hoch-Ybrig und die Gemeinde Innerthal haben Erfahrung.

Man kennt die fünfstufige Skala für Lawinengefahr: Auf geringe Gefahr (grün) folgt mässige Gefahr (gelb). Spätestens ab erheblicher Gefahr (orange) kann es im Gebirge heikel werden. Bei grosser (rot) und sehr grosser Gefahr (rot-schwarz) sind auch Talschaften und Verkehrswege gefährdet. Gerade auf Ski- und Schneeschuhtouren oder beim Variantenfahren kann es in steilen Hängen auch bei geringer oder mässiger Gefahr zu Unfällen kommen. Null Risiko gibt es nicht, höchstens eine Reduktion desselben durch in die Planung aufgenommenen Verzichtsfaktoren.

Hoch-Ybrig sprengt wenn nötig

In den Skigebieten werden die Pisten durch das Personal gesichert. «Die Lawinensituation kann an einem Tag gut sein, am nächsten verheerend», sagt Samuel Reichmuth, stellvertretender Leiter des Pistenrettungsdienstes Hoch-Ybrig. Es obliegt im grössten Skigebiet der Region dem Pistenrettungsdienst und allen voran den vier Männern mit Lawinensprengkurs, die gefährlichen Hänge zu räumen.

«Vor allem ein Hang auf der Talabfahrt zur Weglosen ist ein Problemhang », sagt Reichmuth. Dieser könne nicht mit einem Fahrzeug erreicht werden. Deshalb müsse auf schönes Wetter für den Helikopter gewartet werden.

Schönes Wetter ist Bedingung für den sicheren Flug zu den Lawinenhängen. Bild: zvg

«Weil wir diesen Hang nicht sprengen konnten, war die Talabfahrt wohl jeden Winter einmal gesperrt», erzählt Reichmuth. Andere Gefahrenherde warten unterhalb des Spirstocks und im oberen Teil des Laucherenstöcklis. Dort haben die Männer die Möglichkeit, immer zu zweit mit einem Fahrzeug anzurücken. «Wir verlegen für die Sprengungen Zündschnüre und haben 90 Sekunden Zeit, uns in Sicherheit zu bringen», sagt Reichmuth ruhig. Es lohne sich, Hänge mit circa 30 Zentimeter Schnee zu entladen und dann die Piste zu präparieren. «Auch für den Frühling ist es besser, wenn der ganze Schnee nicht auf einmal in einer Grundlawine daherkommt», so der Pistenretter.

Den Männern des Pistenrettungsdienstes mit Lawinensprengkurs obliegt es, die Hänge im Skigebiet Hoch-Ybrig zu räumen. Bild: zvg

Innerthal versetzt Verbauungen

Die Gemeinde Innerthal hat keine Pisten zu sichern, dafür die Strasse um den Wägitalersee. «Wir schauen nicht primär auf die Lawinen-Warnstufe, sondern darauf, wie stark die Lawinenverbauungen am Schiberg gefüllt sind», sagt Armin Mächler, Gemeindeschreiber von Innerthal. Sobald es keinen Platz mehr gebe und viel Schnee angesagt sei, würde die Gemeinde in Zusammenarbeit mit dem Revierförster Strassensperrungen vornehmen. Dies zwischen dem «Oberhof» und der Au am Seeende. «Auf der Schrähbachseite des Sees kann man die Au immer noch erreichen, aber nur zu Fuss, weil dort der Schnee nicht geräumt wird», so Mächler. Lawinentechnisch sei diese Seite aber weniger bedenklich, da sie weniger steil ist. Im Lawinenwinter 1999 mussten in Innerthal sogar Häuser evakuiert werden, im letzten Winter gab es immerhin eine Sperrung von fünf Tagen. Durch kontinuierliche Aufforstarbeit des Bergwaldprojekts und Ausbreitung des Waldes konnten auch schon Lawinenverbauungen abgeräumt und woanders wieder errichtet werden.

Urs Attinger, Redaktion March24 & Höfe24