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Region
18.12.2021
06.05.2022 15:38 Uhr

Mensch beachte: Wildruhezonen sind für Tiere wichtig

Wenn er und sie auf Ski- oder Schneeschuhtour gehen, tun sie gut daran, bei der Planung die Wildruhezonen zu berücksichtigen. Denn die Tiere sind im Winter am Limit.
Wenn er und sie auf Ski- oder Schneeschuhtour gehen, tun sie gut daran, bei der Planung die Wildruhezonen zu berücksichtigen. Denn die Tiere sind im Winter am Limit. Bild: Heidi Peruzzo
Im Kanton Schwyz sind verschiedene Wildruhezonen ausgeschieden worden, um die Tiere im Winter vor Störungen zu schützen. Diese sollten bei der Tourenplanung einbezogen werden.

Die Wohnung der Wildtiere ist draussen. Meist ziehen sie sich im Winter in den Wald zurück, man kann aber auch Tiere wie das Schneehuhn auf offenen Flächen sehen. Wenn die Schneedecke früh geschlossen bleibt, wie dieses Jahr, müssen Gämsen, Hirsche und Co. eine lange Zeit bis zum Frühling überbrücken. Sie brauchen Ruhe, damit sie Energie sparen können. Auch die Wildtiere, die keinen Winterschlaf machen, zehren von ihren Fettreserven.

Tourenplanung ist das A und O

Florian Turig plant eine Schneeschuhtour. Er nimmt zur Tourenplanung die Karte von wildruhezonen.ch zu Hilfe und sieht: Die Route von Innerthal über die Schwarzenegg zum Brüschstockbügel ist frei zugänglich. Er überprüft Steilheiten und Lawinensituation und macht sich zwei Tage später mit seiner Partnerin auf den Weg. Sie erleben eine schöne Tour mit Blick auf die Bockmattliwände.

Sina Sunneschy will eine Skitour machen. Auch sie nimmt die Wildruhezonen- Karte zur Hand und entscheidet sich für die Route von der Sägerei Brandhaltli über das Rohr und den Eggstofel zum Nüssen. Die Tour führt zwar durch ein empfohlenes Wildruhegebiet, aber die Route ist grün eingezeichnet, das heisst erlaubt. Sina und ihre Kollegin sehen im Aufstieg von weitem zwei Gämsen und halten sich auch in der Abfahrt an die vorgegebene Route.

Rolf Raudi würde gerne mit seinem Quad ein paar Runden drehen, aber es hat zu viel Schnee. So packt er seine Schneeschuhe ein, fährt mit seinem SUV auf die Ibergeregg und läuft los, ohne sich vorher zu informieren. Er hat kein bestimmtes Ziel, begegnet auf seiner Wanderung einem Schneehasen, zwei Hirsche rennen davon und auch die Auerhühner schätzen es nicht, aufgescheucht zu werden. Rolf interessiert sich nicht für Tiere. Als er auf der Ibergeregg zurück ist, interessiert sich jedoch die Kantonspolizei für ihn. Er wird verzeigt. Rolf hat sich fernab von allen erlaubten Routen in der rechtsverbindlichen Wildruhezone bewegt.

Die Region Wägital mit ihren rechtsverbindlichen (rot) und empfohlenen (gelb) Wildruhezonen. Innerhalb der Ruhezonen gibt es erlaubte Routen (grün). Es ist Eigenverantwortung bei der Durchführung von Touren gefordert. Bild: Screenshot wildruhezonen.ch

Amt für Wald und Natur gibt Infos

Es scheint klar, die ersten beiden Tourengänger haben sich vorbildlich, der dritte hat sich rücksichtslos verhalten. «Wir machen immer wieder auf die Situation aufmerksam, zum Beispielmit Infokampagnen der Wildhut», sagt Manuel Wyss vom Amt für Wald und Natur. Die Aktion «RespekTiere deine Grenzen» greift genau das Thema auf. Sich zu bewegen in der Natur, ob mit den Schneeschuhen, den Ski oder zu Fuss, habe in den letzten Jahren zugenommen. «Besonders die Situation mit Corona, wo das Reisen schwieriger ist und mit Homeoffice ist ein verstärkter Drang in die Natur spürbar», so Wyss weiter.

Die gleichen Wege sind berechenbar für Tiere

Die Tourengänger als Problem sehen will er jedoch nicht. «Die Tiere brauchen Ruhe. Wenn die Menschen immer die gleichen Wege gehen, ist das für die Tiere berechenbar, geht oder fährt jemand plötzlich ganz woanders, können sie sehr erschrecken, und sie verbrauchen dann viel Energie bei der Flucht», erklärt Wyss.

Tourenplanung ist Eigenverantwortung

Im Wägital, im Trepsental und auf der Sattelegg gibt es empfohlene Wildruhezonen. Auf der Ibergeregg und im Bisistal gibt es rechtsverbindliche Wildruhezonen. Bei der Tourenplanung ist Eigenverantwortung gefragt und Manuel Wyss empfiehlt: «Man sollte sich die nötige Zeit nehmen, sich informieren und wenn etwas nicht klar ist, kann man sich mit unserem Amt in Kontakt setzen.»

Urs Attinger, Redaktion March24 & Höfe24