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Sport
17.12.2021
17.12.2021 11:14 Uhr

Caviezels beschwerlicher Weg zum Comeback

Mauro Caviezel: «Im Endeffekt entscheidet mein Körper, wie schnell es wieder aufwärts geht.»
Mauro Caviezel: «Im Endeffekt entscheidet mein Körper, wie schnell es wieder aufwärts geht.» Bild: Olivia Aebli-Item
Skirennfahrer Mauro Caviezel aus Pfäffikon arbeitet an seinem Comeback. Vieles stimmt, aber sein beeinträchtigtes Sehvermögen verhindert Renneinsätze. Ein ernüchterndes Gefühl – die Hoffnung will der 33-Jährige aber nicht aufgeben.

Während es für die Speed-Spezialisten nach den Nordamerika- Rennen am Wochenende in Gröden weitergeht, lässt sich Skirennfahrer Mauro Caviezel nicht entmutigen. Er arbeitet in einem Kraftraum in Landquart an seinem Comeback. In der Hoffnung, dass es plötzlich «Klick macht», wie er sagt. Die Zuversicht war gar so gross, dass sein Servicemann mit dem Skimaterial des 33-Jährigen nach Nordamerika gereist war.

Sehvermögen beeinträchtigt

Doch es blieb eine Wunschvorstellung, denn das letzte Puzzleteil fehlt noch immer, um wettkampfmässig wieder Rennen zu bestreiten. Caviezel leidet auch fast ein Jahr später an den Spätfolgen seines fürchterlichen Trainingssturzes von Anfang Januar in Garmisch-Partenkirchen, als er sich eine Aussenbandverletzung am linken Knie und eine schwere Gehirnerschütterung zuzog. Seither beeinträchtigt ihn in der abfahrtsmässigen Hockeposition sein Sehvermögen. «Ab einem gewissen Blickwinkel nehme ich verzögert Doppelbilder wahr. Dadurch komme ich schneller ans Limit und in den Stress als zuvor», sagt Caviezel. 

Seither unternimmt der Bündner alles, um das Problem mit den Augen und die möglicherweise im Zusammenhang auftretenden Nackenschmerzen in den Griff zu kriegen. 

Keine klare Prognose

Trotz Ehrgeiz und Einsatzwille, so schnell wie möglich zurückzukehren, weiss Caviezel das Ganze auch in Relation zu setzen. Denn grundsätzlich geht es ihm gesundheitlich gut, im Alltag ist er von seinem schweren Sturz nicht mehr beeinträchtigt. «Ich gehe ja nicht in der Hockeposition durchs Leben», sagt er lachend. Und weiss deshalb durchaus zu schätzen, was er noch kann.

Wann er wettkampfmässig zurückkehren wird? Eine klare Prognose lässt sich nicht stellen. Denn es geht nicht um einen Knochenbruch, bei dem die Ausfalldauer abschätzbar ist. Die Ungewissheit zerrt an den Nerven. Trotzdem bleibt Caviezel optimistisch, weil er auch weiss, dass er seit seinem Unfall durchaus grosse Fortschritte erzielen konnte. «Wenn ich nicht zuversichtlich wäre, wäre ich nicht täglich hier im Kraftraum. Denn diesen habe ich nach dem intensiven Sommertraining langsam aber sicher gesehen», sagt er lachend. Laufende Anpassung der Übungen und Überprüfung, was sich wie entwickelt. Zwischenziele setzen und erreichen. Vor allem aber auch dem Körper viel Ruhe gönnen. So will er Schritt für Schritt weitergehen, bis es wieder funktioniert und er rennmässig auf die Weltcuppisten zurückkehren kann.

Stefan Salzmann