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Lachen
08.12.2021
06.05.2022 15:38 Uhr

«Zu Coronazeiten ist die Hilfe von Hochzeitsplanern stark gefragt»

Sabrina Bamert war früher Pflegefachfrau, heute ist sie selbstständige Hochzeitsplanerin.
Sabrina Bamert war früher Pflegefachfrau, heute ist sie selbstständige Hochzeitsplanerin. Bild: Anouk Arbenz
Lachnerin Sabrina Bamert hat sich als Hochzeitsplanerin selbstständig gemacht. Ihren vorherigen Job hängte sie diesen Frühling an den Nagel. Im Interview spricht die 37-Jährige über den Stolz der Schweizer, die Ehe für Homosexuelle und die Entwicklung der Hochzeitsplanung.

Sie haben die Traumtag-Werkstatt 2019, also kurz vor der Corona-Pandemie gegründet, als viele Hochzeiten verschoben werden mussten. Hat dies den Start erschwert?

Am Anfang war es natürlich schwierig, an Aufträge zu kommen, und ich war froh, noch 30 Prozent in der Pflege arbeiten zu dürfen. Als diesen Sommer aber die Lockerungen kamen, hatte ich meinen grossen Durchbruch. Wegen der Lockerungen entschieden sich die Paare kurzfristig doch noch für eine grössere Party. Weil in kurzer Zeit viel umgeplant werden musste, holten sie sich vermehrt professionelle Hilfe.

Zuvor waren Sie als Pflegefachfrau an der Schulthess Klinik in Zürich tätig. Ein ganz anderer Beruf. Dort hatten sie mit Krankheit und Tod zu tun, jetzt mit Glück und Liebe. Wie kam es zu diesem Wechsel?

Ich habe schon immer gerne organisiert. Auch das kreative Arbeiten hat mir gefehlt. Nachdem ich 20 Jahre in der Pflege gearbeitet hatte und acht Jahre als Berufsbildnerin tätig gewesen war, wollte ich etwas Neues für mich entdecken. Im Mai dieses Jahres kündigte ich schliesslich meinen Job im Spital. Seit ich mich zu 100 Prozent meiner Leidenschaft widmen kann, kommen lustigerweise auch mehr Anfragen herein.

Ab Januar 2022 dürfen auch homosexuelle Paare in der Schweiz heiraten. Haben Sie schon Anfragen?

Ja, ich darf im nächsten Jahr zwei Zürcherinnen bei der Planung ihrer Hochzeitsdekoration unterstützen. Ich freue mich sehr darauf.

Erwarten Sie für nächstes Jahr einen Ansturm von Anfragen homosexueller Paare?

Nein, bis jetzt nicht. Ich glaube, aufgrund der Coronasituation ist man allgemein zurückhaltender.

Könnte es nicht auch daran liegen, dass Schweizerinnen und Schweizer nicht gerne Hilfe annehmen?

Das ist sicher so. Schweizer sind zurückhaltend und wollen alles selber schaffen. Aber bei der Steuererklärung oder beim Auto holt man sich ja auch Hilfe. Wer zum ersten Mal heiratet, kann nicht wissen, an was man alles denken muss. Ich bekomme deshalb viele Anfragen, währenddem das Brautpaar an der Planung ist. Die beiden merken: Da sind so viele Punkte, wo wir anstehen und nicht weiter kommen. Holen wir uns doch Hilfe.

In Amerika ist es selbstverständlich, dass man für die Hochzeitsplanung Hilfe holt. Wird sich das in der Schweiz noch ändern?

Ich glaube, in der Schweiz kommt das jetzt auch so langsam. Social Media trägt viel dazu bei. Ich erhalte zum Beispiel viele Anfragen über Instagram. Männer und vor allem Frauen haben klare Vorstellungen und können sich über die sozialen Medien inspirieren – und das schon Jahre vor der Hochzeit.

Das Interview ist ein Auszug, das vollständige Gespräch findet sich im March Anzeiger und Höfner Volksblatt vom 7. Dezember 2021.

Tipps für eure Hochzeit

1. Wann sollte man mit der Planung beginnen?
Spätestens ein Jahr vorher. Je nach Location sogar 1.5 Jahre vorher.

2. Sucht man zuerst das Datum oder die Location aus?
Im Normalfall die Location, ausser es geht um ein besonderes Datum wie jetzt zum Beispiel der 2.2.2022.

3. Wie kommen Paare entspannt durch die Hochzeitsplanung?
Die beiden müssen ein Konzept und einen Zeitplan haben und wissen, was ihnen wichtig ist. Sie sollten bei sich bleiben und nicht versuchen, Kollegen zu übertrumpfen. Wenn sie nicht weiterkommen, sollten sie sich Hilfe holen.

4. Wo sollte man bei der Planung keine Kompromisse machen?
Bei der Location und beim Essen. Hungrige Gäste sind unzufriedene Gäste. Das kann aber natürlich individuell sein. Zum Beispiel kann einem auch die Musik sehr wichtig sein. Dann muss man dort den Fokus drauflegen.

5. Was macht eine gute Hochzeit aus?
Wenn Brautpaar, Gäste und Dienstleister happy sind.

Traumtag Werkstatt: Website

Sabrina Bamert


Geburtsdatum: 29. Januar 1984
Wohnort: Lachen
Zivilstand: verheiratet, vierjähriger Sohn
Beruf: dipl. Pflegefachfrau und dipl. Hochzeitsplanerin
Hobbys: Joggen, Fitness, wandern und snowboarden mit der Familie, Abschalten mit dem VW-Bus
Meine Traumhochzeit: Outdoor-Hochzeit mit Foodtrucks und Lichterketten, an einem schönen Sommertag
Für wen ich gerne eine Hochzeit planen würde: Für eine andere Hochzeitsplanerin, auch wenn es eine Herausforderung wäre. Es wäre das grösste Lob für mich.

Anouk Arbenz, Redaktion March 24 und Höfe 24